Windmühle — Bravinné–Dolní Nový Dvůr

Die ältesten schriftlichen Belege über Windmühlen in Böhmen und Mähren stammen aus dem 12. und 13. Jahrhundert. Errichtet wurden sie von Klöstern, Feudalherren und Städten. Insbesondere in Nordmähren und in Schlesien konnten sich Windmühlen rasch durchsetzen, denn dort gibt es einerseits ständige gleichmäßige Winde, anderseits aber einen Mangel an brauchbaren Wasserläufen, da diese so beschaffen sind, dass sie rasch austrocknen oder aber auch gerne mal über die Ufer treten. Daher waren es nicht selten die Besitzer von Wassermühlen, die sich für den Bau einer Windmühle entschieden.
Das Gebiet um die Mährische Pforte und auch die Hänge des Oderberglandes, also das Gebiet, in dem Bílovec liegt, boten geeignete Bedingungen zur energetischen Nutzung des Windes. Nur 25-33 % aller Tage des Jahres sind windfrei. Der größte Zuwachs an Windmühlen auf unserem Gebiet wurde im 19. Jahrhundert verzeichnet. Doch die Erfindung der Dampfmaschine und die Errichtung von Maschinenmühlen in demselben Jahrhundert bedeuteten das allmähliche Ende nicht nur der Wind- sondern auch der Wassermühlen. Dennoch waren im Jahre 1890 auf dem Gebiet des früheren Kreises Bílovec noch 52 Windmühlen in Betrieb. Einige brannten ab, andere wurden komplett auseinandergenommen, die aufgegebenen Mühlen verfielen zusehends. Die letzten Windmühlen mussten dann während der Kämpfe gegen Ende des Zweiten Weltkrieges dran glauben.
Die Mühle steht dort, wo sie steht, angeblich seit 1910, als sie aus dem nahegelegenen Leskovec im Kreis Troppau hierhingebracht wurde. Ihr letzter Besitzer war Alois Schurek. Die Mühle war beschädigt und verfiel, doch gelang es 1965, sie bis zu einem gewissen Grad zu renovieren.

 

Weitere Reparaturen wurden im Jahr 2000 vorgenommen, wobei der Dachstuhl und die Dachschindeln ausgetauscht wurden. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 325 Tsd. CZK. Ihren finanziellen Beitrag leisteten dazu neben der Stadt Bílovec auch das Kulturministerium und das Kreisamt. 2001 wurden die Reparaturarbeiten in Form einer chemischen Imprägnierung gegen Holzfäule fortgesetzt. Der Mechanismus der Mahlanlage befindet sich jedoch nicht in einem betriebsfähigen Zustand.

Die Mühle hatte gewöhnlich vier Schaufeln von jeweils 8 m Länge, die in 4-5 Sekunden eine Umdrehung vollzogen. Die Schaufeln waren mit Segeltuch bezogen, die wiederum mit langen Schindeln ausgefüllt waren. Wenn nicht gemahlen wurde, wurden die Flügel angehalten und standen dann in der Form eines Kreuzes still, bei Gewitter in X-Form. Der Mühlenbesitzer wohnte nur dann, wenn es unbedingt sein musste, in der Mühle, und zwar in der sog. „Gesindestube“. Viel warf so eine Windmühle nicht ab, und so war eine beträchtliche Zahl der Windmühlen von Abgaben befreit.
Meist waren es die kleineren Bauern, die ihr Korn hierhin brachten. Der Müller ließ sich für das Mahlen entweder in Naturalien (ca. 6 kg für ein q), was in Zeiten von Missernten von Vorteil war, oder mit barer Münze bezahlen. 1 q wurde bei günstigen Windverhältnissen in rund ½ Stunde geschrotet. 1939 zahlte man beispielsweise für das Mahlen von 1 q Roggen 14 CZK und 4 % sog. „Mahlabgang“. 1 q Korn wurde bei günstigem Wind in rund einer ½ Stunde geschrotet, was bedeutet, dass an einem Tag bis zu 30 q Getreide gemahlen werden konnten.
Die Mühlen zogen häufig auch um. Und zwar dann, wenn der Eigentümer seine Mühle beispielsweise verkaufte oder ein günstigerer Standort für sie gefunden wurde. Umzüge, bei denen nur kurze Entfernungen zu überbrücken waren, wurden so bewerkstelligt, dass die Brecheisen auf die hölzernen Walzen gehoben wurden, die auf massive Eichenbalken gelegt wurden. Und auf diesen wurde sie dann in der Regel von Pferden gezogen. Handelte es sich um größere Entfernungen, wurde die komplette Mühle auseinandergenommen, transportiert und am neuen Standort wieder zusammengebaut. So war es auch bei dieser Mühle. Diese Arbeiten wurden von sog. „Mühlbauern“ bewerkstelligt.

Nach Zdeněk Kuchta, dem Chronisten der Stadt Bílovec

Öffnungszeiten und Kontakt

Öffnungszeiten

Die Windmühle ist für Touristen einstweilig geschlossen.

TOURISTENMARKENSTELLE

Touristenmarken erhält man vor Ort beim Kastellan, Herrn Eduard Valeš, oder im Informationszentrum in Bílovec.

 

 


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