Schloss

Das Schloss, die nicht zu übersehende Dominante von Bílovec, befindet sich am südöstlichen Rand der Innenstadt. Es wurde in den Jahren 1576-1595 an der Stelle einer älteren Adelsresidenz von Bernard Pražma von Bílkov errichtet. Herren des Herrschaftsguts waren ab 1648 die Sedlnitzky von Choltitz, in deren Besitz sich das Schloss dann bis 1945 befand. Im April 1729 wütete in Bílovec ein Brand und auch das Schloss wurde stark beschädigt. Unter der Regie von Baron Wenzel K. von Sedlnitzky und später dann von Karl M. von Sedlitzky wurde der Wiederaufbau des Familiensitzes in Angriff genommen. Eine regelrechte Katastrophe bedeutete für das Schloss dann der Brand am Ende April 1945, bei dem das komplette Schindeldach, alle Balkendecken, Fenster, Türen, Innenputze und Innenwände in Mitleidenschaft gezogen wurden. Später diente das Schloss als Lagerraum. Seit 2010 wird das Schloss nach und nach einer Runderneuerung unterzogen. Für die Öffentlichkeit ist das Schloss in der Regel von April bis Oktober zugänglich, jeweils samstags und sonntags von 11 bis 16 Uhr.

Geschichte

Im Jahre 1543 wurde das Schloss erstmals schriftlich erwähnt. Bernard Pražma ließ das gesamte Schloss – wahrscheinlich in den Jahren 1575/76 – im Renaissancestil umbauen. Graf Pražma galt seinerzeit als der reichste und einflussreichste Mann des ganzen Troppauer Herzogtums.

1604 erbte Bernards Neffe Karl Schloss und Herrschaftsgut. Karl, ein bedeutender Vertreter des evangelisch-lutherischen Adels, war ein aktiver Teilnehmer des Ständeaufstandes gegen Kaiser Ferdinand II. Von 1604 bis 1608 und von 1614 bis 1620 wurden auf seinem Schloss in Bílovec die Troppauer Landestafeln und ein wesentlicher Teil des Landesarchivs aufbewahrt. Von 1604 bis 1618 fanden hier die Troppauer Landtage statt. Das Urbar des Herrschaftsguts aus dem Jahre 1606 erwähnt beiläufig auch einen Adelssitz bei der Stadt Bílovec.
Das Schloss hatte nach dem Renaissanceumbau eine klassische, in sich abgeschlossene vierflügelige Disposition mit einem Innenhof (vielleicht sogar mit einem Arkadenhof), große geräumige Säle und Gemächer. Karel Pražma von Bílkov starb 1628 in Brünn. Aus seiner zweiten Ehe mit Johanna von Sedlnitzky von Choltitz hatte er eine Tochter, Bohunka Alžběta, die ihren Onkel, Wenzel Siegmund von Sedlnitzky, heiratete. Das Erbschaftsverfahren konnte jedoch nicht stattfinden, da Pražmas Teilnahme am Ständeaufstand und seine Hilfeleistungen für den dänischen Feind von der Exekutionskommission in Troppau untersucht wurden.
1632 wurde das Herrschaftsgut Hedwig Seitersdorf, geborene Wilimowská, aus Kojkovice angeboten, wobei das Angebot solange galt, wie die Forderungen der Hinterbliebenen Karl Pražma untersucht wurden. Erst gegen Ende des Jahres 1648 wurde die finanzielle Forderung der Tochter von Karl Pražma, Alžběta Bohunka Pražminka, verheiratete von Sedlnitzky, bestätigt.

Am 24. Dezember 1648 wurde sie vom Troppauer Landeshauptmann als gesetzliche Erbin des Schlosses in Bílovec angeführt. Die neue Eigentümerin des Herrschaftsguts verstarb bereits im Jahre 1652. Das ganze umfangreiche Eigentum fiel an den Witwer Wenzel Siegmund Sedlnitzky von Choltitz. 1661 wurde Sedlnitzky vorübergehend und 1665 dann definitiv zum höchsten Landeskämmerer ernannt. Baron von Sedlnitz starb im Jahre 1669 auf dem Schloss in Bílovec an Gehirnschlag.

Das Herrschaftsgut blieb im untrennbaren Besitz seiner drei Töchter. Die jüngste Tochter Alžběta (Bohunka) heiratete ihren Cousin Franz Wilhelm Sedlnitzky von Choltitz. 1687 erhielt Bohunka den Erbanteil ihrer Schwester Anna Katherina, vier Jahre später dann den Anteil ihrer Schwester Eleonora Isalda, sodass das Herrschaftsgut in den Händen Franz Wilhelm Sedlnitzky von Choltitz vereinigt wurde.

Im Urbar aus dem Jahre 1396 befindet sich auch eine kurze Beschreibung des Schlosses. „Bei dieser Stadt ist ein herrschaftliches Schloss, mit vielerlei großen und kleinen Zimmern, auf allen vier Seiten aus Stein zur Bequemlichkeit oben und unten ausgebaut, mit Gewölben, Kellern, Kammern, einer Wagenremise, einer Brauerei und Mälzerei, einer Branntweinbrennerei und einem Kornspeicher – alles umgeben von einer starken Mauer für den Fall einer Bedrohung.“ Diese Beschreibung informiert uns offensichtlich über die vierflügelige Disposition des eigentlichen Schlossgebäudes.
1729 wurde das Schloss durch einen Brand stark in Mitleidenschaft gezogen. Wenzel Karl Sedlnitzky übernahm es dann, den Wiederaufbau des Familiensitzes zu leiten. Einer der Architekten, die dem Schloss seine barocke Form verliehen, war Georg Friedrich Gans. Der Westflügel wurde abgerissen, wodurch das Gebäude eine offene dreiflügelige Disposition erhielt, die es im Grunde bis heute noch hat. Der Barockumbau dauerte von 1736 bis 1740. Im 19. Jahrhundert fand unter Karl Michael Sedlnitzky eine der umfangreichsten Reparaturen des Schlosses statt. Dabei handelte es sich insbesondere um die Renovierung der Fassade und das Verputzen der Stuckgesimse und Fensterumrahmungen. Geplant war auch der Austausch der Verzierungen um die Fenster im II. Stock herum.
Das Schloss in Bílovec befand sich ab dem 17. Jahrhundert bis 1945 im Besitz der Adelsfamilie Sedlnitzky von Choltitz

(Sedlnitzky – Odrowaz von Choltitz), die zu den uralten böhmischen Adelsgeschlechtern gehörte und ein Ableger des weitverzweigten Benešovicer Geschlechts war: die Söhne von Karl Johann Nikolaus Sedlnitzky, Oberst der polnischen königlichen Garde, gründeten zwei neue Abstammungslinien. Die jüngere Linie Karl Josef Michaels (1776-1859) war Eigentümer des Guts und des Schlosses Bílovec. Baron Moritz Sedlnitzky (1808-1886) kämpfte in Ungarn bei der Niederschlagung des Volksaufstandes im Jahre 1848. Seinem Sohn Zdeněk wurde 1908 der Grafentitel verliehen. Letzter Eigentümer des Schlosses aus dem Geschlecht der Sedlnitzky war Dr. Sigismund Sedlnitzky, dessen Nachkommen heute in Österreich leben. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Schloss geplündert und in Brand gesteckt.
Von den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts an bis in die 90er Jahre hinein diente das Schloss als Lager. Seit 2011 wird es einer Runderneuerung und Revitalisierung unterzogen.

Öffnungszeiten und Kontakt

KONTAKTE

www.zamekbilovec.cz
+420 722 132 315
eduard.vales@post.cz

 

ÖFFNUNGSZEITEN

von April bis Oktober

  • Samstag, Sonntag — 11–16 Uhr

TOURISTENMARKENSTELLE

Touristenmarken erhält man vor Ort beim Kastellan, Herrn Eduard Valeš, oder im Informationszentrum in Bílovec.

 


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